Sustainability

Nachhaltigkeitsbericht erstellen: mit Strategie zum ersten Report

Date
25/04/2024

Mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) werden viele Unternehmen nächstes und übernächstes Jahr zum ersten Mal verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Was für große Konzerne seit Jahren Routine ist, stellt viele andere Unternehmen vor wichtige Fragen: Was muss berichtet werden? Welche Daten sind relevant? Und wie muss der Bericht aussehen? Ein Nachhaltigkeitsbericht ist zwar ein großes Projekt, das aber mit einem durchdachten Plan nicht nur gelingen, sondern auch Chancen für Unternehmen aufdecken kann, effizienter und wirtschaftlicher zu werden.

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung wird erweitert: Die CSRD löst die bisher verwendete Non-Financial Reporting Directive (NFRD) ab, die bisher die Berichtserstattung im Bereich Nachhaltigkeit geregelt hat. Die neue Regelung soll Sustainability Reports verbessern sowie vereinheitlichen und macht umfassendere Angaben zur Pflicht. Das betrifft die ersten größeren börsennotierten Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden seit Anfang des Jahres, ab 2025 auch alle größeren nichtkapitalmarktorientierten und ab 2026 sogar alle börsennotierten kleinen und mittleren Unternehmen. Deutschlandweit sind dann schätzungsweise fast 15.000 Firmen berichtspflichtig.

Grafik Zeitstrahl auf grünem Hintergrund

In den nächsten Jahren werden zehntausende Unternehmen in Deutschland verpflichtet, einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen.

Nachhaltigkeitsberichte werden zeitgleich immer wichtiger für Investoren und Investorinnen, Mitarbeitende und Öffentlichkeit. Der Druck, als Unternehmen selbst und mit den angebotenen Produkten und Dienstleistungen nachhaltiger zu werden sowie transparent zu berichten, wird nicht nachlassen. Zudem möchte die EU mit der CSRD die Datenqualität erhöhen, mehr Transparenz erzeugen und einen ganzheitlichen Blick auf Firmen ermöglichen.

 

Die Pflicht bietet daher die Chance, sich mit einem hochwertigen Bericht abzuheben, den Erwartungen von Investoren und Investorinnen gerecht zu werden und sich als fortschrittliches Unternehmen darzustellen. Betriebe, die noch nicht verpflichtet sind, zu berichten, sollten rechtzeitig mit der Planung und der Zuweisung von Personal beginnen: Noch haben sie genügend Zeit, um wichtige Strukturen aufzubauen, sodass der erste Nachhaltigkeitsbericht ein messbarer Erfolg wird.

Die Wesentlichkeitsanalyse: der erste Schritt zum Nachhaltigkeitsbericht

Die CSRD verlangt unter anderem, dass sich der Nachhaltigkeitsbericht an den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) orientieren muss. Dabei müssen zunächst die relevanten Themen mit einer Wesentlichkeitsanalyse gemäß doppelter Wesentlichkeit (Englisch: Double Materiality) bestimmt werden.

 

Konkret heißt das, dass Unternehmen relevante Aspekte in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance definieren müssen, in deren Rahmen sie signifikante Auswirkungen beziehungsweise Impacts haben. Doppelte Wesentlichkeit bezieht sich dabei auf zwei Perspektiven: Zum einen muss das Unternehmen in der Wesentlichkeitsanalyse betrachten, welche Auswirkungen die eigenen Geschäftsaktivitäten auf Umwelt, Klima und Gesellschaft haben. Zum anderen muss es betrachten, welchen Einfluss die Nachhaltigkeitsaspekte auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens haben. Die anschließende Analyse zeigt dann auf, welche Themen für Betriebe selbst und Stakeholder:innen am wichtigsten sind und wo der größte Handlungsbedarf besteht.

 

Um an wichtige Daten für die Wesentlichkeitsanalyse zu gelangen, stehen viele verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Quantitative Umfragen, qualitative Interviews, Workshops oder Gespräche mit unter anderem Mitarbeitenden, Gesellschafter:innen, Kund:innen, Zulieferern, Investor:innen; Gewerkschaften, NGOs, Anwohner:innen und Expert:innen sind gängige Methoden.

 

Je nach Größe des Unternehmens kommen hierbei viele Daten zusammen, weshalb größere Konzerne Nachhaltigkeitsbeauftragte beschäftigen, die sich um den gesamten Prozess kümmern. Für einen umfassenden Einblick braucht es Mitarbeitende aus verschiedenen Abteilungen, die das Unternehmen ganzheitlich betrachten können. Der Einsatz von externen Dienstleistern, die ein tiefes Verständnis von Nachhaltigkeitsberichten haben, kann eine wichtige Ergänzung des Kernteams sein. Der Aufwand einer Wesentlichkeitsanalyse ist nicht zu unterschätzen, bietet aber abseits der reinen Berichtspflicht die Möglichkeit, ungenutzte Potenziale, Synergien oder andere Verbesserungen am Betriebsablauf zu erkennen.

Grafik mit 3 weißen und mehreren orangefarbenen Kreisen und Text

In den Nachhaltigkeitsbericht integrierbare Themenfelder

Der Weg ist das Ziel: die Sustainability Roadmap

Die Wesentlichkeitsanalyse ist einer der ersten Schritte hin zu einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie, in der Ziele mit einem Zeitrahmen definiert sind. Die vorher bestimmten wesentlichen Themen können in Gruppen zusammengefasst werden, die gemäß Wesentlichkeitsanalyse priorisiert werden sollten.

 

An dieser Stelle wird vielen Unternehmen oft bewusst, wie viel sie bereits für Nachhaltigkeit tun. Denn auch andere Regularien wie beispielsweise das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), das Gebäudeenergiegesetz und marktwirtschaftliche Trends besitzen direkte oder indirekte Anforderungen, die Relevanz für die eigene Berichterstattung haben. Außerdem wachsen Nachhaltigkeitsziele und Geschäftsziele immer weiter zusammen. Auch deswegen sieht die CSRD vor, dass die Nachhaltigkeitsinformationen zukünftig gemeinsam mit den wichtigsten Finanzkennzahlen im Lagebericht veröffentlich werden sollen.

 

So wie Unternehmen Ziele für Umsatz, Absatz, Marktanteil, Anzahl von Kunden und Kundinnen oder ähnliche Kennzahlen definieren, müssen auch für die Nachhaltigkeitsziele realistische Performance-Indikatoren gesetzt werden. Das kann beispielsweise der Ausbau von erneuerbaren Energiequellen auf Firmengeländen sein, die Reduktion von CO2-Emissionen in der Produktion, die Unterstützung von Umweltschutzprojekten, das Ersetzen von klimaschädlichen Rohstoffen, die Etablierung von Wertstoffkreisläufen, die Einführung neuer Konzepte für Verpackungen, die Digitalisierung analoger Prozesse im Unternehmen oder das Angebot von Weiterbildungen für Mitarbeitende. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, ein Unternehmen nachhaltiger zu führen. Je nach Branche und Größe des Betriebs unterscheidet sich, was machbar und sinnvoll ist.

 

Sind die Ziele klar, der Zeitplan gesetzt und die Verantwortlichen gewählt, steht abschließend zu den relevanten Fristen der Nachhaltigkeitsbericht an, in dem die Analyse und die getroffenen Maßnahmen vorgestellt werden.

schwarze Linien bilden einen Kreis

Damit die jährliche Berichterstattung reibungslos funktioniert, sollten Feedbackschleifen eingeplant werden, um die Abläufe zu optimieren.

Der erste Nachhaltigkeitsbericht: Inhalte und Aufbau

In den vergangenen Jahren haben sich verschiedene Standards der Berichterstattung über Nachhaltigkeit etabliert, zum Beispiel die Standards der Global Reporting Initiative (GRI) oder der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK). Sie alle werden aber vom ESRS im weiteren Sinne abgelöst, denn während die NFRD die Verwendung unterschiedlicher Standards erlaubte, legt die CSRD die ESRS als gültige Standards fest, wenngleich die anderen Standards aufzeigen, welche zusätzlichen Informationen und Datenpunkte eine Konformität mit den ESRS erlauben.

Die ESRS geben zu Umwelt, Sozialem und Governance eine Vielzahl an Themen vor, über die berichtet werden muss.

Die European Sustainability Reporting Standards geben diverse Themenfelder vor, in denen Unternehmen ihre Tätigkeiten ausweisen müssen. Klimawandel, Umweltverschmutzung, Mitarbeitende, die Beschäftigten in der Wertschöpfungskette und Kreislaufwirtschaft gehören beispielsweise dazu.

 

Der ESRS 1 enthält allgemeine Aspekte zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Darunter fallen unter anderem Anwendungsregeln für Standards, die Struktur der Berichte, Vorgaben zur Wesentlichkeitsanalyse, Erläuterungen zur Verbindung von unternehmerischen Sorgfaltspflichten mit den Berichtsanforderungen sowie Prinzipien zur Berichterstattung über Liefer- und Wertschöpfungsketten.

 

ESRS 2 hingegen umfasst allgemeine Berichtsanforderungen. Das sind dann zum Beispiel Governance-Strukturen, Nachhaltigkeitsstrategie und eine Beschreibung des Geschäftsmodells. Hinzu kommt die Beschreibung der wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen, wie sie in der Wesentlichkeitsanalyse bestimmt wurden. Auch die Mindestberichtsanforderungen für die Berichterstattung zu Maßnahmen, Kennzahlen und Zielen sind hier genannt.

 

Der abschließende Bericht muss – ebenso wie die finanziellen Kennzahlen für die meisten Unternehmen – von Wirtschaftsprüfer und Wirtschaftsprüferinnen geprüft werden. Die Anforderungen hierzu könnten sich mittelfristig verschärfen, bis dato ist eine Prüfung mit begrenzter Sicherheit erforderlich.

 

Ein Nachhaltigkeitsbericht ist aber auch eine Gelegenheit, das eigene Unternehmen bestmöglich darzustellen. Der Bericht muss auch kein reines PDF sein: Microsites erlauben interaktive Darstellungen, ein gezieltes Suchen nach Informationen und das Einbetten von Videos und Audios. 

Wie vielfältig Nachhaltigkeitsberichte aussehen können, zeigt ein Blick in das Repertoire von RYZE Digital.

 

Nachhaltigkeitsbericht 2023 von Brenntag

Nachhaltigkeitsbericht und Magazin "Nachhaltigkeit auf einen Blick" 2023 von Henkel

Nachhaltigkeitsberichte 2023 von Linde und Still

Nachhaltigkeitsbericht 2022 von RWE

Nachhaltigkeitsbericht 2023 von Schaeffler

Nachhaltigkeitsbericht 2023 von Sick

Nachhaltigkeitsbericht 2022 von Wintershall

Unterstützung für erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation

Die Regelungen zum Sustainability Reporting sind komplex – vor allem für den ersten Bericht bedarf es mehr Zeit, um interne Abläufe und Prozesse zu etablieren. Hilfreich ist es, zu verstehen, wo das eigene Unternehmen aktuell steht. Hier hilft ein kurzer CSRD-Readiness-Check, der anhand von einigen Fragen anschaulich darstellt, ob man bereit für die neue Nachhaltigkeitsberichterstattung ist.

Ebenso lohnt es sich, auf die Erfahrung einer Agentur zu setzen, die sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt und der große wie kleine Unternehmen vertrauen: RYZE Digital. Wir stehen vom ersten Schritt an beratend zur Seite, von der Erfassung der Daten über die Wesentlichkeitsanalyse bis hin zu Design und crossmedialer Publikation.

Noch Fragen?

Marc Lambauer Director Marketing & Sales

 

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