viele bunte Pfeile in unterschiedliche Richtungen
    Financial Reporting

Trends im Corporate Reporting

Date
02/08/2023

Corporate Reporting: Quo vadis?

Die Richtung war in letzter Zeit ganz klar: nach unten. Speziell in den vergangenen fünf Jahren haben viele Unternehmen den Imagepart rund um ihre Geschäftsberichte heruntergefahren oder abrupt ganz darauf verzichtet. Spielte da die jahrelange, fast ausnahmslos positive Kursentwicklung an den Börsen eine Rolle? Und droht der Imagekommunikation im Nachhaltigkeitsbericht mit Einführung der CSRD das gleiche Schicksal? Aufpassen: Der Wind hat sich gedreht!

Viele Unternehmen – ob börsennotiert oder nicht – haben in den vergangenen Jahren beim Geschäftsbericht auf die Imagekommunikation in unterschiedlichem Umfang teilweise oder ganz verzichtet. Ein klarer Trend – auch bei den ganz Großen: Für das Geschäftsjahr 2022 veröffentlichten nur noch 17 von 40 DAX-Unternehmen in irgendeiner Form einen Imageteil. Dies zeigt unser aktueller Trendmonitor DAX 40. 

Zu den Verweigerern zählen bekannte Namen wie Allianz, Deutsche Bank oder Siemens. Und es geht noch weiter: Im Extremfall haben Unternehmen die Geschäftsberichtsdokumente sogar nur noch direkt aus Disclosure-Management-Systemen exportiert. Im einfachsten Layout und fast schon als Zumutung für die Leserin und den Leser nach dem Motto: Das liest sowieso niemand, Hauptsache fertig.

Kann es sein, dass dieses Verhalten unter den Herausgeberinnen und Herausgebern Schule machte und von den Stakeholdern auch weitgehend akzeptiert wurde, weil die Börsenkurse in dieser Zeit praktisch nur eine Richtung kannten: nach oben? Da brauchte man nicht groß vom eigenen Unternehmen zu überzeugen, die Equity Story zu erzählen oder die Unternehmensstrategie mit Storytelling zu veranschaulichen: Die Aktie lief sowieso gut.


An den Aktienmärkten tut sich was

Aber jetzt haben sich die Zeiten geändert: Im Mai 2022 hatte die Zinswende ihren großen Auftritt und bleibt wohl noch ein bisschen – Gift für die Aktienmärkte. Dazu kommen internationale Krisen wie der Ukraine-Krieg, politische globale Spannungen, der täglich erlebbare Klimawandel und hohe Inflationsraten. Nichts davon macht es der Börse einfacher. Ist es also an der Zeit, wieder mehr in Layout, mehr in Inhalt beim Geschäftsbericht zu investieren? 


Mit Storytelling Antworten geben

Continental Geschäftsbericht 2022 - Imageteil 

Covestro Geschäftsbericht 2022 - Imageteil 

Porsche SE Geschäftsbericht 2022 - Imageteil 

Für uns ist die Sache klar: Nichts spricht gegen den Einsatz von Disclosure-Management-Systemen zur Bewältigung der zunehmenden Komplexität – aber begleitet von gutem Image-Output, wie ihn beispielsweise BMW, Continental oder Porsche im Zusammenhang mit ihren Geschäftsberichten 2022 veröffentlicht haben. Denn Image-Content bleibt wichtig und erzielt Wirkung, nur hat er seinen Platz nicht mehr unbedingt im Bericht. Stattdessen sucht und findet er neue Orte in separaten Online-Magazinen, im Corporate Blog oder im Newsroom. 

 

Nachhaltigkeitsbericht auf neuen Pfaden

These: Der Nachhaltigkeitsbericht der Zukunft

Vom Hochglanzbericht ...

zum Standardbericht!

These: Der Nachhaltigkeitsbericht der Zukunft

Ein ähnlicher Weg ist durch die ab dem Berichtsjahr 2024 sukzessive umzusetzende Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU auch dem Nachhaltigkeitsbericht vorgegeben. Bisher meist ein schmuckes separates Medium mit aufwendigem Imageteil, der von großformatigen Bildern, Interviews und Reportagen nur so strotzte, muss er sich künftig bei der für alle berichtspflichtigen Unternehmen vorgeschriebenen Wiedergabe der neuen European Sustainability Reporting Standards (ESRS) mehr bescheiden:

  • Der Nachhaltigkeitsbericht wird ein Kapitel des Lageberichts und verändert damit grundlegend seinen Charakter.
  • Er wird prüfpflichtig.
  • Er muss sich elektronisch im European Single Electronic (ESEF)-Format veröffentlichen lassen.
  • Das heißt: Aus dem gestalteten, hübsch aufbereiteten und storylastigen Medium wird tendenziell ein nüchterner, zahlenbasierter, geprüfter und maschinenlesbarer Bericht, der wenig, bis gar kein Unterhaltungspotenzial bietet.

Tue Gutes und rede darüber

Heißt das auch, dass es bald keine guten und echten Unternehmensstorys mehr rund um den Nachhaltigkeitsbericht gibt? Unsere Antwort lautet wie beim Geschäftsbericht: Nein. Seriöse Nachhaltigkeitsgeschichten weit jenseits von Greenwashing müssen sich nur auch hier einen neuen Ort suchen: als gesondertes Magazin, wie wir es für unsere Kunden Henkel und Brenntag umgesetzt haben, im Corporate Newsroom oder im Intranet. Gerade in unserer heutigen Zeit ist unternehmerische Nachhaltigkeit einfach zu wichtig, um sie nur in trockenen Zahlen und Fakten widerzuspiegeln.

Noch Fragen?

Marc Lambauer Director Marketing & Sales

 

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